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1. Theil 4 - S. 271

1880 - Stuttgart : Heitz
Englisch-persischer Krieg. 271 1 müssen, und beobachteten daher mit argwöhnischem Auge jede Vergrößerung des gegnerischen Machteinflusfes. Sie wetteiferten hauptsächlich in dem Bestreben, in Persien vorwiegenden Einfluß zu erlangen, und da es Rußland während des orientalischen Krieges gelungen war, am Hofe von Teheran England den Rang abzulaufen, so war vorauszusehen, daß sich schwere Verwickelungen daraus ergeben würden. Zerwürfnisse rein persönlicher Art zwischen dem persischen Hofe und dem englischen Gesandten führten zu einer Unterbrechung des diplomatischen Verkehrs und ein glücklicher Feldzug Persiens gegen Herat, welches die Straße nach Indien beherrscht, zum Kriege. Ein englisches Heer unter General Outram erfocht im Februar 1857 einen Sieg über ein großes persisches Heer und eine wichtige Festung wurde von den Engländern eingenommen. Indeß gelang es auch hier der französischen Vermittelung, die Kriegsflamme zu ersticken, wozu sich die Gelegenheit durch eine nach Paris geschickte persische Gesandtschaft ergab, an deren Spitze Fernk Chan stand. Zwischen ihm und den englischen Gesandten daselbst wurde unter französischer Vermittelung im März 1857 der Friede geschlossen, nach welchem England das persische Gebiet räumte und auf das Schutzrecht über persische Unterthanen verzichtete, Persien dagegen seinerseits Herat räumte und alle Ansprüche auf dasselbe und ganz Afghanistan aufgab. Eine vorübergehende Aufmerksamkeit erregten zwei mit der orientalischen Frage mittelbar zusammenhängende Ereignisse: der Conflict der Westmächte mit den Regierungen von Griechenland und Neapel. Nach Ausbruch des orientalischen Krieges waren die Griechen, auch die in der Türkei wohnenden, von einer lebhaften nationalen Erregung ergriffen worden, deren Ziel wahrscheinlich aus eine Vergrößerung des Königreichs durch Epirus und Thessalien gerichtet war, vielleicht sogar auf eine Erneuerung des griechischen Kaisertumes in Constantinopel. Im Januar 1854 brach der Aufstand in Epirus aus; der Hof in Athen begünstigte oder duldete diese Demonstrationen, welche offenbar nur zur Förderung der russischen Pläne dienten. Die Westmächte hielten es für nothwendig einzuschreiten; im Mai erschienen 16 englisch-französische Dampfer im Piraeus, besetzten die dortigen griechischen Kriegsschiffe und landeten ein Truppencorps von 3000 Mann. Der König von Griechenland sah sich zu dem Versprechen einer strengen Neutralität gezwungen; doch wurden die Truppen der Westmächte erst 1857 aus Griechenland zurückgezogen.

2. Theil 4 - S. 324

1880 - Stuttgart : Heitz
324 Neueste Geschichte. 3. Periode. Uebergangszeit Raum gelassen. Die Bauern werden erst nach Ablaus vorgeschriebener Fristen freie Eigenthümer ihres Besitzthums. — Inzwischen hat die russische Politik den Orient nicht aus den Augen gelassen, zumal es ihr gelang, hinsichtlich desselben noch während der Pariser Conserenzen eine Verständigung mit Frankreich herbeizuführen^, wie sich bei Behandlung der Donausürsten-thümersrage zeigte. Den bei weitem wichtigsten Erfolg in Asien errang Rußland 1859 durch Besiegung und Gefangennehmung Schamyls, des Tscherkessenhelden, mit dessen Beseitigung die Unterwerfung des Kaukasus vollendet schien. Dem russischen Fürsten Barya-tinsky gebührt der Ruhm, diesen langwierigsten und gefährlichsten Gegner der russischen Vergrößerung nach Osten besiegt zu haben. Er hatte ihn in immer engere Grenzen eingeschlossen, und zuletzt auch sein Felsenfort Weden erobert. Mit nur 400 ihm bis in den Tod getreuen Münden floh Schamyl in den Süden Daghestans. Aber die Russen hefteten sich an seine Fersen und erstürmten seine letzte Zufluchtsstätte, das Felsennest Gunib, wobei alle Münden bis auf 47 fielen. Schamyl barg sich in einer Höhle, ergab sich aber auf die persönliche Aufforderung des Fürsten (8. Sept. 1859). Der Fürst ließ ihm Dolch und Pistolen und schickte den gefangenen, damals 68jährigen Helden nach Petersburg, wo er mit großer Achtung behandelt wurde. Seinen Aufenthalt erhielt er in Kaluga angewiesen. Mit Schamyls 'Gefangennehmung erlosch auch in wenigen Jahren der Kampf der Tscherkessen. Ein Theil wanderte auf türkisches Gebiet, wenige Stämme behaupteten sich noch im Gebirge. 1864 war die Unterwerfung des Kaukasus beendigt. Fast noch wichtiger als dieses Ereigniß war für die Russen die Besitznahme des Amurlandes, eine unblutige Eroberung, welche dem Gouverneur Oftsibiriens Murawiew gelang, indem er während des Krieges, welchen Frankreich und England mit China führten, Unterhandlungen in Peking anknüpfte und in friedlicher Weise die Abtretung des Gebietes am linken Ufer des Amur und am rechten Ufer bis zum Ufsuri erlangte, 1858. Auch in den weiten Ebenen Tnran's drang die Macht Rußlands durch Kriegszüge gegen die Khane von Khiwa und Khokand vor. Seit 1865 besitzen die Russen Taschkend, die wichtigste Handelsstadt jener Gegenden, und die Provinz Turkestan wurde gegründet. Mit Japan wurden Handelsverbindungen angeknüpft. Dagegen entstand der russischen Regierung eine neue Sorge

3. Theil 4 - S. 478

1880 - Stuttgart : Heitz
478 Neueste Geschichte. 3. Periode. Bündniß mit der Türkei ab, welche die Insel Cyperu an England abtrat. — Der Gegensatz der Machtentwickelung Englands und Rußlands im Orient zeigt sich aber noch auf einem andern weiter entlegenen Gebiete, wo er bereits die eigentliche Ursache zu einem Kriege Englands mit Afghanistan geworden ist. Dieses Land ist nach Centralasien hin, wo Rußlands Macht vordringt, eine schützende Vormauer des englischen Reiches in Indien. Die Königin von England hatte am 1. Januar 1877 den Titel und die Würde einer Kaiserin von Indien angenommen. Eine Gesandtschaft sollte dem Emir von Afghanistan, Schir Ali, die Anzeige davon überbringen; er lehnte den Empfang derselben ab, und eine zweite Botschaft wurde feindselig zurückgewiesen. Unterdeß hatte der Emir russische Verbindungen angeknüpft; ein russischer Gesandter war in Kabul erschienen. Nun begann England den Krieg und Schir Ali, der ohne russische-Hülse blieb, floh nach Turkestan, wo er kurze Zeit darauf starb. Sein Nachfolger Jakub Khan schloß im Mai 1878 Frieden, aber als die in Kabul eintreffende englische Gesandtschaft von fanatischen Ausrührern ermordet wurde, ist natürlich der Krieg aufs neue ausgebrochen. Rußlands Unternehmungen und Geschicke haben in Abschnitt 163 unsre Theilnahme vielfach erregt; es bleibt hier noch übrig, das russische Vordringen in Centralasien und die durch den Nihilismus hervorgerufenen Zustände kurz zu überblicken. Zuvor ist dessen zu gedenken, daß Rußland in dem Kriege zwischen Deutschland und Frankreich durch seine Neutralität eine weitere Ausdehnung des Krieges vermeiden half. Seinerseits benutzte es damals die Umstände, um sich von einigen im Pariser Frieden 1856 ihm auferlegten Beschränkungen zu befreien (Pontusfrage). Die in London deshalb abgehaltene Conferenz hob die Neutralisation des schwarzen Meeres auf, gestattete dagegen der, Pforte, die Dardanellen den Flotten befreundeter Mäcljte öffnen zu dürfen. Ausdehnung der russischen Ostgrenzen nach Turan hin und Macht-eutwickeluug in Mittelasien waren seit der 1839 gegen Khiwa unternommenen, obgleich mißlungenen Expedition feste Ziele der russischen Politik geblieben. Langsam und sicher wurde die weitere Annäherung vorbereitet; das Fort Aralsk unweit der Mündung des Syr Darja wurde gegründet, eine Flotille beherrschte den Aralsee. 1853, mitten im Krimkriege, erzwang eine neue Expedition gegen Khiwa einen Vertrag des Khans mit Rußland; 1865 wurde

4. Theil 4 - S. 479

1880 - Stuttgart : Heitz
Begebenheiten in den Jahren 1871 bis 1878. 479 Taschkend genommen, der Stapelplatz des mittelasiatischen und chinesischen Handels. Es gab nun eine russische Provinz Turkestan. Nach der Einnahme von Samarkand, 1868, wurde der Emir von Bochara tributpflichtig. 1873 folgte die Unterwerfung des Khans von Khiwa, 1876 ist Khokand dem russischen Gebiete einverleibt worden. England blickt nun von Indien aus auf die Annäherung der moskowitischen Fahnen; es ist nicht undenkbar, daß Afghanistan einst der Schauplatz des Zusammenstoßes werden könnte. Aber bei dem staunenden Anschauen des russischen Kolosses schrickt der Blick vor einer Zerrüttung der inneren Zustände durch den Nihilismus zurück. Die Bezeichnung Nihilist ist uns schon S. 329 begegnet; das Wort hat seitdem eine beängstigende Bedeutung erhalten. Wir haben bei Deutschland und bei Frankreich das stärkere Hervortreten des Socialismus kennen gelernt. Der russische Nihilismus ist etwas Aehnliches, aber Schlimmeres. Anfänglich war er kaum mehr als das theoretische System einiger erhitzten Köpfe; nun verfolgen die Leiter des Geheimbundes offenbar ruchlose praktische Zwecke. Jene westeuropäischen Umsturzparteien glauben, nach der Zerstörung des Bestehenden eine neue Einrichtung der menschlichen Gesellschaft aufrichten zu können; die Nihilisten wollen nur zerstören, unbekümmert darum, was nach dem Umsturz der Dinge kommen soll. Und diese verderbliche Lehre schleicht wie eine geheime Krankheit, da und dort in Attentaten und Brandstiftungen ausbrechend, aber in ihrem eigentlichen Sitze nnfindbar, durch einen Theil des russischen Volkes, leider besonders durch die Jugend, auch die weibliche Jugend. Nicht die Zahl der Attentate allein, sondern eben so sehr die entsetzliche Weise ihrer Vorbereitung und Verübung verbreiten Abscheu und Schrecken weit über Rußlands Grenzen hinaus. .Kaiser Alexander wurde am 2. April 1879 auf der Straße von Mörderhänden bedroht; am 1. December 1879 sollte der kaiserliche Eisenbahnwagen bei der Einfahrt in Moskau in die Luft gesprengt werden; am 17. Februar 1880 war eine furchtbare Explosion im Winterpalais, durch welche viele unschuldige Menschen nm's Leben kamen, darauf gerichtet, den Kaiser in seinem Hanse, in der Mitte seiner Familie zu vernichten. Alexander Ii. ist diesen ruchlosen Plänen bisher glücklich entgangen. Andre Attentate sind auf hervorragende Mitglieder der kaiserlichen Regierung gerichtet worden; General Mesen-zoff und Fürst Krapotkin wurden getödtet, Polizeiminister Trepow verwundet, bei General Melikoff ging die Absicht des Mörders fehl.

5. Theil 4 - S. 285

1880 - Stuttgart : Heitz
Drusen und Maroniten. 285 daß die europäische Politik an dem Ausbruch des Kampfes zwischen diesen beiden kriegerischen Stämmen nicht unschuldig gewesen sei und namentlich legte man französischen Emissären die Aufstachelung der Maroniten zur Last; aber wahr ist es doch, daß es für die muhamedanische Bevölkerung eben nur einer Veranlassung bedurfte, um ihren Fanatismus zu entzünden. Dieser brach nun Ende Mai 1860 in voller Wildheit aus, ohne daß die türkische Behörde (Churschid Pascha und Taher Pascha) ernstlichen Widerstand leistete. Alle Christendörfer im Umkreise von Beirut, darunter Saida, wurden verwüstet und deren Einwohner unter gräßlichen Martern hingeopfert. Wochen lang dauerte das Morden und schon zählte man 10—15,000 Opfer, als der Sturm gegen die syrische Hauptstadt Damascus losbrach. Hier aber fanden die Christen einen unerwarteten Beistand ’ an einem ihrer ehemals erbittertsten Gegner, an Abdel Kader, welcher durch das große Erdbeben von Brnfsa nach Damascus vertrieben worden war. — Seiner Entschlossenheit gelang es, über 2000 Christen zu retten, obwohl er nicht hindern konnte, daß eine noch größere Zahl hingeschlachtet wurde. Man kann sich denken, daß diese Mordscenen, sobald sie in Europa bekannt wurden, einen Schrei des Entsetzens hervorriefen. Frankreich und Rußland, beide wohl nicht ohne politische Hintergedanken, zeigten sich sogleich bereit, zur Rettung der bedrängten Christen einzuschreiten, und um dieses Einschreiten zu hindern, bot die Pforte jetzt endlich alle Energie auf, die sie besaß. Man sandte Fnad Paschah mit einer ahnsehnlichen Heeresmacht nach Syrien, welcher ein furchtbares Blutgericht über die Schuldigen verhängte,' dem unter andern auch der ehemalige Commandant von Damascus zum Opfer fiel. Gleichwohl kam es im August zu neuen Christenverfolgungen in Balbek und in der Nähe von St. Jean d'acre, und die europäischen Mächte kamen daher in Paris am 3. August untereinander dahin überein, daß eine europäische Executionsarmee in*der Stärke von 12,000 Mann nach Syrien abgehen sollte, um im Verein mit den türkischen Streitkräften die Ruhe wieder" herzustellen. Dies geschah auch, und die Drusen wurden zerstreut Md in die Gebirge verfolgt; die Franzosen zogen hierauf, gern oder ungern, an den bestimmten Terminen ab und die Pforte einigte sich mit den europäischen Mächten über die künftige Verwaltung Syriens. Indem wir uns jetzt von Asien, der Culturstätte der alten

6. Theil 2 - S. 166

1880 - Stuttgart : Heitz
166 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. Schweden ab und ein ander Mal kündigte ein Bürgermeister von Danzig dem Könige von Dänemark den Krieg an. Erst im 15. Jahrhunderte verfiel sie nach und nach, weil da mehr öffentliche Sicherheit und Ordnung eingeführt wurde und es also unnöthig war, die Frachtwagen und Schiffe von Soldaten begleiten zu lassen. Auch merkten die Landstädte endlich, daß sie keinen Vortheil mehr von der Verbindung hätten, sondern daß die reichen Seestädte ihre Beiträge annähmen, um den Seehandel desto weiter ausdehnen zu können, und daher traten jene nach und nach zurück. Zuletzt blieben nur noch Hamburg, Lübeck und Bremen bei dem Bunde, und so schlief die Verbindung endlich ganz ein. Ganz zu derselben Zeit, als Lübeck und Hamburg ihre Hansa schlossen (1241), wurde Deutschland durch die Nachricht erschreckt, daß sich ein wildes Volk, den gefürchteten Hunnen ähnlich, an den östlichen Grenzen zeige. Es waren Mongolen oder — wiewohl fälschlich so genannt — Tataren. Dies Volk, das im mittlern Asien weite Steppen bewohnt, hatte (1206—27) einen sehr kriegerischen, aber grausamen König, Temudschin, den man Dschin-gis-Chan, d. i. den großen Fürsten, nannte. Dieser Mann hatte in der kurzen Zeit seiner Regierung China und andere Länder Asiens erobert und dadurch das große Mongolenreich gestiftet. Dabei war er so grausam, daß er einmal Gefangene in 80 Kesseln sieden ließ, und seine Gelindigkeit rühmte, daß er nach der Eroberung von Samarkand nur 30,000 habe erschlagen und eben so viel in die Sklaverei verkaufen lassen. Nach seinem Tode zogen große Schwärme aus, die Rußland, Polen und Ungarn heimsuchten und sich nun auch nach Deutschland bewegten, um zu rauben und zu plündern. So brachen sie unter Batn, dem Enkel Temndschins, in Schlesien ein, verwüsteten alles und verbreiteten Angst und Schrecken. Nachdem sie über die Oder gesetzt waren, wurde Breslau von ihnen verbrannt, und nun drangen sie weiter vor. Da ging ihnen Heinrich Ii., Herzog von Schlesien, ein Sohn Heinrich des Bärtigen und der heiligen Hedwig, mit schlesischen Streitern und deutschen Ordensrittern entgegen und traf sie auf der hohen Ebene bei Liegnitz, wo jetzt Kloster Wahl statt liegt. Es kam 1241 zur Schlacht. Die Deutschen wurden zwar geschlagen und Heinrich war unter den Todten; aber die Mongolen hatten die Tapferkeit der Abendländer kennen gelernt und trugen kein Begehren, weiter zu gehen. Sie füllten viele Säcke mit den abgeschnittenen Nasen und Ohren der Erschlagenen, und wandten sich dann wieder

7. Theil 2 - S. 270

1880 - Stuttgart : Heitz
270 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken. die Griechen sich der römischen Kirche unterwerfen wollten. In seiner Angst war zwar der Kaiser dazu bereit, aber das griechische Volk mißbilligte die Bereitwilligkeit desselben, und so ließ sich auch der Papst nicht erweichen. Damals war in Ungarn Sigismund (nachmals deutscher Kaiser) König. Es war nämlich 1301 der alte Königsstamm (der arpadische) mit Andreas Iii.*) ausgestorben. Die Ungern, die damals noch das Wahlrecht hatten, wählten einen Urenkel Karls von Anjou, Karl Robert, der mit dem erloschenen Hause verwandt war. Da aber auch dieser neue Stamm mit dessen Sohne, Ludwig dem Großen (1382) ausstarb, so bestieg der Eidam desselben, Sigismund, der Luxemburger, den ungarischen Thron. Sigismund, der durch die Türken zunächst bedroht war, brachte ein Heer zusammen, zu dem sich aus Lust an kriegerischen Abenteuern der oben genannte (1419 bei Monterean gefallene) Herzog Johann der Unerschrockene von Burgund und andere französische Ritter gesellt hatten. Die Franzosen hatten übermüthig geprahlt, sie könnten mit ihren Lanzen den Himmel, wenn er einfallen wollte, stützen. Als sie aber mit den Türken (1396) in der Schlacht bei Nikopolis (an der untern Donau) zusammentrafen, erlitten sie eine fürchterliche Niederlage. Unter den Gefangenen war auch Herzog Johann, der sich durch ein schweres Lösegeld loskaufen mußte. Sultan Bajesid oder Bajazeth ließ 10,000 Gefangene niedermetzeln. Dieser Sieg hätte den Türken Ungarn und wer weiß wie viele europäische Länder geöffnet, hätten sie nicht auf einer andern Seite Beschäftigung erhalten. Es war unter den Mongolen ein neuer großer Eroberer aufgestanden, Timnrlenk, gewöhnlich Ta-merlan genannt. Er stürzte den Chan von Dschagatai, seinen Schwager, und ließ sich selbst zum Anführer aller Mongolen ausrufen. In Samarkand schlug er seinen Sitz auf und von hier aus unternahm er während einer mehr als dreißigjährigen Herrschaft den Umsturz aller aus dem alten Mongolenreich entstandenen Dynastien; in Hindostan drang er bis Delhi verwüstend vor; im Norden aber beugten sich vor ihm Tnrkestan und die sibirischen Wüsten jenseits des Jrtisch; im Nordwesten das Kiptschack und der russische Czar. *) Er war der Gatte jener Königin Agnes, der Tochter Kaiser Albrechts I., die gegen die Mörder ihres Vaters so wüthete.

8. Theil 1 - S. 27

1880 - Stuttgart : Heitz
Phönicier. Babylonier. Assyrer. Meder. 27 so mochten wohl die Damen der alten Welt sich nicht für recht geputzt halten, wenn sie nicht ein sidonisches Gewand trugen, oder ihr Hals nicht mit einer Kette von Gold, Elfenbein oder Bernstein, in Tyrus angefertigt, geschmückt war. Den Phöniciern wird endlich die Erfindung des Alphabets zugeschrieben. Wenn auch vor ihnen schon Versuche gemacht worden waren, Gedanken und Vorstellungen bildlich auszuzeichnen (Hieroglyphen), oder wohl gar schon Silben schriftlich auszudrücken, so sind doch die Phönicier es gewesen, welche die Laute einzeln bezeichnet und die Buchstabenschrift erfunden haben. Dann haben sie dieselbe bei ihren vielfältigen Handelsverbindungen auch zu andern Völkern verbreitet und ihnen damit ein sehr wichtiges Element der geistigen Cultur zugeführt. 6. Babylonier. Ayssrer. Meder. Von Phönicien östlich gelangt man an zwei große Ströme, die auf den Abhängen der armenischen Alpen entspringen und endlich miteinander in den persischen Meerbusen fallen, Euphrat und Tigris. An diesen Flüssen lagen im grauen Alterthume zwei mächtige Reiche, Babylonien (zwischen beiden Strömen) und Assyrien (auf der linken oder östlichen Seite des Tigris), von denen bald das eine, bald das andere als das älteste genannt wird. Ihre Gründung läuft in die älteste Zeit hinauf und ist in Fabeln gehüllt; wahrscheinlich war hier der (Schauplatz, wo Nimrod seine Herrschaft stiftete. Beide Völker waren eroberungssüchtig und führten häufige Kriege untereinander und mit den benachbarten Reichen. Zu der Zeit, wo Abraham lebte, vielleicht noch früher — man glaubt 2200 Kahre vor Christus, lebte in Assyrien ein wilder Eroberer, Ninos, der große Züge, wie später Sesostris in Aegypten, unternahm und Babylonien und Medien eroberte. Er erbaute Ninive, eine ungeheure Stadt. Sie hatte an 12 deutsche Meilen im Umfange; die Mauern waren 100 Fuß hoch und so breit, daß oben drei Wagen nebeneinander fahren konnten. Auf ihnen standen 1500 Thürme, jeder 200 Fuß hoch. Wir würden die Beschreibung von der Größe der Stadt für Fabelei halten, hätten wir nicht in Indien und Aegypten noch Ruinen übrig, die uns die Möglichkeit solcher Riesenstädte und den Geschmack des Alterthums daran beweisen. Und doch waren von Ninive nur formlose, düstere Erd-

9. Theil 1 - S. 31

1880 - Stuttgart : Heitz
Babylonien. Medien. China. 31 Bald nach seinem Tode verfiel das Reich zusehend, und wurde schon 50 Jahre später die Beute eines mächtigen Eroberers, des Cyrus. Doch davon in der folgenden Periode. Das dritte aus dem alt-assyrischen Reiche gebildete Reich, das medische, wurde gleichfalls von einer Reihe von Königen regiert, von denen keiner sich durch besondere Thaten auszeichnete. Der letzte unter ihnen war Astyages, der Großvater des Cyrus.*) 7. China. Die bisher aufgezählten Völker Asiens waren Zweige des kaukasischen Menschenstammes; sie standen in mannigfacher Wechselwirkung und sie nahmen Theil an einer gemeinsamen Kultur-Eut-wickeluug, wenn auch jedes nach seiner individuellen Anlage. Dagegen lebte auf den weiten Thalebenen des Hoangho und Jantse-Kiang ein Volk, welches ohne Vermischung und Berührung mit jenen, ohne Theilnahme an der allgemeinen Kultur-Entwicke-lnng Jahrtausende hindurch den Gesetzen seiner eigenen Eingebung folgte. Dieses Volk sind die Chinesen, ein Zweig des mongolischen Stammes. Im Alterthum noch weniger bekannt als gegenwärtig, wußte man von China nichts, als daß es das Land sei, wo die Seide erzeugt wurde, und ward daher auch Serica (das Seidenland) genannt; daneben nannte man es auch Chiu oder Sin. Die Chinesen selbst rühmen sich eines fabelhaften Alterthums; das älteste für uns sichere Datum der chinesischen Geschichte aber knüpft sich an Consucius (etwa 500 v. Chr.), bekannt als Gesetzgeber seines Volkes. Seine Lehre ist in fünf Büchern, Kings, niedergelegt, von denen das wichtigste Tschncking heißt; sie ent- *) Die Meinung, daß es zwei assyrische Reiche, ein älteres und ein jüngeres, gegeben habe, tritt an Glaubwürdigkeit hinter die Annahme eines einzigen solchen Reiches zurück. Es sei, wird behauptet, an der bisher angenommenen Zeitgrenze zwischen beiden Reichen nicht der assyrische Königsthron gestürzt worden, sondern nur das Königshaus. Belitaras, der Aufseher der königlichen Gärten zu Ninive, habe dann ein neues Königshaus gegründet, zu welchem die oben erwähnten Könige Salmanassar und Canherib gehören. Sardanapal ist dann der letzte aus dieser Reihe; gegen ihn sind Kyaxares von Medien und Nabopolassar von Babylon herangezogen und haben nach dem Untergange Sardanäpals Ninive zerstört, 606. Nebukadnezar, der Sohn Nabopolassars, soll in seiner Hauptstadt Babylon die berühmten großen Bauwerke aufgeführt oder doch erneuert und erweitert haben.

10. Theil 1 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Alte Geschichte. 1. Periode. China. Griechenland. halten ebenso Geschichte wie religiöse und bürgerliche Verordnungen. Ceremonial- und moralische Vorschriften stehen derartig in Verbindung, daß alle Beziehungen des Lebens durch sie geregelt werden und eine äußerliche Rechtfertigung als das höchste Strebeziel ausgestellt wird. — Der Kaiser galt oder gilt noch als der einzige Mittelpunkt des ganzen Reiches, welchem gegenüber alle Unterthanen unmündig und rechtlos sind; seine Gewalt wird durch keine mächtige Kasteneinrichtung eingeschränkt; er hat Beamte ohne Geburtsadel (Mandarinen), welche durch Prüfungen und Rangstufen hindurch gehen, und in deren Besitz alle Staatsweisheit sich befindet. Von Nordwesten her sollen die Stammväter der Chinesen in das Land eingewandert sein. Als ältester Kulturgründer wird Fohi genannt. Schi-hoang-ti, der mächtigste Kaiser aus der Dynastie Tsin, ließ die große Mauer gegen die Einfälle der nördlichen Nomadenvölker erbauen, etwa 240 v. Chr. Unter der Dynastie Han, 200 v. Chr. bis gegen 300 n. Chr., war die Blüthe des Reiches. 1279 n. Chr. wurde China von den Mongolen erobert und gehörte ihnen fast hundert Jahre. Seit ungefähr 200 Jahren bis jetzt steht das Reich unter der Herrschaft der den Chinesen verhaßten Mandschn. 8. Hellenen oder Griechen. Das Land, welches jetzt das Königreich Griechenland ausmacht und auf der Ostseite vom Archipel und auf der westlichen vom ionischen Meer umflossen wird, wurde im Alterthume von einem geistreichen, muntern, thätigen, tapfern, zu Veränderungen geneigten Volke bewohnt, welches sich selbst Hellenen nannte, von uns aber (mit dem bei den Römern üblichern Namen) Griechen genannt zu werden pflegt. Es besaß die herrlichsten Anlagen, die unter dem mildesten Klima und unter einer freien Verfassung sich eine Zeit lang auf's schönste entfalteten, so daß wir noch jetzt mit hoher Befriedigung die Heb ernste ihrer Literatur lesen, und mit Entzücken die aus jener Zeit erhaltenen Bildsäulen und Bauwerke betrachten. Früh schon wurden die Griechen in äußere und in innere Kriege verwickelt, die das Land zwar manchmal an den Rand des Unterganges brachten, aus denen es aber immer mit neuer Kraft wieder hervorging. Die erschöpfende Betrachtung dieser Kriege gehört nicht hierher. Aber einige Züge daraus müssen wir uns merken und besonders alles das aus der Geschichte der Griechen, was auf
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